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- \7 \4 Personen und ihre Farben:
- \3 Herbert \6Rosa \2Margot \5Benno
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- \6 Wo ist denn die Lebensmittelfarbe?
- \2 Wozu denn das?
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- \6 Ich möchte die Torte
- \6 silbern anmalen.
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- \2 Aluminiumtorte? Aha, du unterstützt
- \2 den Grünen Punkt: Sondermüll!
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- \6 Nein. Jetzt kommt das Wichtigste!
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- \6 Das müßt ihr erst mal nachmachen!
- \2 Die Torte? Sie ist vom Supermarkt.
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- \6 Ich meine die Silberhochzeit.
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- \6 25 Jahre mit Herbert Trotzki.
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- \7 \4 Hochzeitsmarsch.
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- \3 "18.: Man hält die Kontermutter
- \3 mit einem vierzehner Schlüssel."
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- \3 "Wenn der Bowdenzug arretiert ist,
- \3 siehe: 9., 11. und 12a."
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- \3 Wer soll denn diese
- \3 Montage-Anleitung verstehen?
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- \3 Da scheitert sogar ein
- \3 geübter Ost-Handwerker.
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- \5 (singt ein Lied von Mike Krüger:)
- \5 "Ziehen Sie den Nippel..."
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- \3 Dafür braucht man ein Diplom!
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- \5 Ein Heim-Trainer für Mama!
- \3 Sie will doch abnehmen.
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- \5 Das ist keine gute Idee.
- \5 Wie an Mamas 40. Geburtstag.
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- \5 Du hast Mamas ersten
- \5 Liebhaber eingeladen.
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- \5 Er wollte Mama ins Bett zerren und
- \5 du hattest danach ein blaues Auge.
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- \3 Eine Silberhochzeit ist
- \3 wie ein Firmenjubiläum.
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- \3 Du leistest 25 Jahre Knochenarbeit,
- \3 dann bekommst du einen Wandteller.
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- \5 Denk an die DDR. Nach der
- \5 Jubelfeier war alles vorbei.
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- \3 Aber Mama kann keinen
- \3 Ausreiseantrag stellen.
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- \3 In der DDR war es ein Wunder,
- \3 wenn eine Ehe 25 Jahre hielt.
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- \3 Die Frauen wurden durch Bücher und
- \3 Filme gegen ihre Männer aufgehetzt.
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- \5 Mama braucht keine Schicksals-
- \5 romane. Sie hat ja dich.
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- \3 Äh, was? Das ist doch heute
- \3 alles ganz anders!
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- \3 Wir haben jetzt das bundes-
- \3 deutsche Scheidungsrecht.
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- \3 Diese Weiber ziehen uns das
- \3 Fell über die Ohren.
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- \3 Nur eins ist teurer als eine
- \3 Ehefrau: eine Ex-Frau.
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- \5 Und wie ist das bei euch?
- \5 Du besitzt doch nichts.
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- \3 Benno, das Prinzip!
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- \3 Eine Frau heiratet einen Zahnarzt.
- \3 Nach 4 Jahren kommt die Scheidung.
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- \3 Sie ist dann lebenslang versorgt.
- \3 Wie Frau Seebacher-Brandt.
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- \5 Wer?
- \3 Die Witwe von Weinbrand-Willy.
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- \5 Herbert Trotzki?
- \3 Da bleibt einem nur eins:
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- \3 Die Gesellschaft für humanes Sterben
- \5 Gibt's auch eine für humanes Leben?
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- \3 Nein. Wir protestierten
- \3 1989 dagegen.
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- \3 Willst du wirklich eines Tages in
- \3 den Hafen der Ehe einlaufen?
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- \3 Eine Hafenrundfahrt ist schöner.
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- \5 Deshalb feierst du Silberhochzeit!
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- \3 Ja.
- \7 \4 Das Telefon klingelt.
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- \3 Für mich ist das ein familiärer
- \3 Volks-Trauertag. Hier Trotzki.
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- \2 Was machst du denn noch?
- \6 Wurstsalat.
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- \2 Du kannst ihn doch fertig kaufen.
- \6 Keine Zeit.
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- \6 Dein Vater tobt, wenn er nicht
- \6 seinen Wurstsalat bekommt.
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- \2 Er wird dir dafür mit einer
- \2 miesen Überraschung danken!
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- \2 Weißt du noch? Der Zauberer holte
- \2 dir damals deinen BH aus der Bluse.
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- \2 Und zu jeder Überraschung
- \2 gab es Wurstsalat.
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- \6 Ich mache das gern für ihn.
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- \6 Dann leuchten seine Augen...
- \6 ... wie beim ersten Mal.
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- \2 Erzähl doch: Wie habt ihr
- \2 euch kennengelernt?
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- \6 Papas Eltern und Gisela Kompatzkis
- \6 Eltern hatten Schrebergärten.
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- \6 Die Gärten lagen in der Kolonie
- \6 "Frohe Zukunft".
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- \6 Dort lernte die Kompatzki
- \6 den Papa kennen.
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- \2 Davon erholte sie sich nie!
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- \6 Sie sagte zu mir:
- \6 "Komm mit zum Frühlingsball."
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- \6 "Der kleine Trotzki bringt einen
- \6 Freund mit. Er ist für dich."
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- \2 Papa war mit der Kompatzki zusammen?
- \6 Ja, oder nein, eigentlich nicht.
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- \6 Gisela war damals eine flotte
- \6 Motte. Sie flog auf Casanovas.
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- \6 Also nicht auf Papa.
- \6 Kompatzki war anders.
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- \6 Er war der "Jäger von Leipzig Süd."
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- \2 Und du bekamst Papa als Restposten
- \2 im Schlußverkauf!
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- \6 Papa war sehr schüchtern.
- \6 Aber er war auch ein Angeber.
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- \3 Ich habe eine gute Nachricht:
- \3 Die Kompatzkis kommen morgen nicht.
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- \6 Ach, warum denn nicht?
- \5 Sie fliegen auf die Malediven.
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- \2 Da geht die Reisegesellschaft
- \2 bestimmt pleite.
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- \3 Mit den Kompatzkis auf einer Insel?
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- \3 Da gibt es nur eine Rettung:
- \3 der weiße Hai!
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- \5 Sie reisen herum, und wir trinken
- \5 Schaumwein aus Willys Reste-Rampe.
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- \3 Sie waren klüger als ich.
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- \3 Sie verschwendeten keine Zeit für
- \3 Kinder, die lebenslang Geld kosten.
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- \2 Es ist fraglich,
- \2 wer hier Geld kostet.
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- \3 Die Kompatzkis kennen nur einen
- \3 Gedanken: "Was bringt uns das?"
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- \3 Sie passen sehr gut in die BRD.
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- \6 Aber früher feierten wir immer so
- \6 schön gemeinsam. Da war noch Leben.
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- \6 Damals besuchten uns Kollegen.
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- \3 Vermißt du diesen Heini von
- \3 der Betriebsgewerkschaft?
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- \3 (imitiert ihn:) "Du bist den anderen
- \3 immer eine Brust-Länge voraus!"
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- \2 Nein. Das war der alte Bock von der
- \2 Deutsch-Sowjetischen Freundschaft.
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- \3 Sie rochen es förmlich, wenn
- \3 irgendwo eine Feier war.
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- \3 Sie brachten mickrige Blumenschalen
- \3 mit und fraßen wie Kampfmaschinen.
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- \2 (imitiert Achims Frau:)
- \2 "Wir können uns das nicht leisten!"
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- \2 Ich hoffe, der schwule Cousin
- \2 bleibt zu Hause.
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- \5 Nur weil er nicht mit
- \5 dir aufs Zimmer wollte.
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- \3 Ihr sprecht über meinen Bruder?!
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- \3 Nein, Achim, mach dir keine Sorgen!
- \3 Natürlich verstehe ich das.
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- \3 Der Job ist wichtiger. Grüß Trudi!
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- \3 Achim kommt nicht: Er geht
- \3 auf ein Manager-Seminar.
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- \5 Vermutlich verkauft er Lama-
- \5 Decken an senile Rentner.
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- \5 Bekomme ich seine Ration Bier?
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- \3 Bier, Bier. Denkst du
- \3 an nichts anderes?
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- \3 In deinem Alter war
- \3 ich ein toller Kerl.
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- \3 Wenn ich auftauchte, sperrten
- \3 alle Mütter ihre Töchter ein.
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- \3 Weißt du, wie man mich nannte?
- \5 Herbert Bonsai?!
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- \3 Nein. "Jäger von Leipzig Süd".
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- \3 Was ist nur aus mir geworden?
- \3 Ich feiere Silberhochzeit.
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- \3 Mit Billig-Sekt und Wurstsalat! Und
- \3 Kompatzkis fliegen in die Sonne.
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- \5 Mama denkt: Wurstsalat ist dein
- \5 Leibgericht. \3Mama denkt viel.
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- \6 Weißt du, was ich denke, Margot?
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- \6 Und Frau Kompatzki...
- \2 Sie ist nicht klüger als du.
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- \2 Aber für Männer hat sie
- \2 einen guten Instinkt.
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- \6 Vielleicht ist Kompatzki
- \6 nicht besser als Herbert.
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- \6 Meine Oma sagte immer:
- \6 "Jeder bekommt, was er verdient."
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- \2 Mama, du bekamst die Höchst-Strafe.
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- \6 Ein Heim-Trainer! Das ist der
- \6 Dank für 25 gemeinsame Jahre.
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- \6 Keine Reise, kein Ring, kein Nerz!
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- \2 Mama, Nerz macht dick.
- \6 Und ein Heim-Trainer?
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- \2 Dafür ist es wirklich etwas spät.
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- \6 Ich befürchte: Papa wird
- \6 uns wieder überraschen.
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- \7 \4 Hochzeitsmarsch.
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- \6 "Einst im Myrtenkranz,
- \6 heut' im Silberglanz!"
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- \6 Herbert, nimm es mir nicht übel!
- \6 Ich vermisse Achim überhaupt nicht.
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- \5 Doch. Seine scharfen Witze.
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- \3 (imitiert seinen Bruder:)
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- \3 Was unterscheidet den DDR-Rentner
- \3 vom französischen und englischen?
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- \3 Der englische Rentner geht
- \3 mit Scotch zum Hunderennen.
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- \3 Der französische geht mit
- \3 Bordeaux-Wein ins Bordell.
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- \3 Der DDR-Rentner geht mit den
- \3 Herztropfen zur Nachtschicht.
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- \7 \4 Es klingelt.
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- \3 Benno, mach die Tür auf!
- \5 Du glaubst, das ist für mich?
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- \5 Ihr habt doch Silberhochzeit,
- \5 und nicht ich!
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- \5 Guten Tag. Was soll denn das?
- \7 Hallo.
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- \7 Es ist richtig süß hier!
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- \7 Das ist ein süßes Hexenhäuschen!
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- \5 Sie möchten zu Margot?
- \7 Nein, zu Herbert Trotzki.
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- \2 Das ist bestimmt Papas Überraschung.
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- \3 Sie wünschen?\7Das ist ja...! Sie
- \7 sind...? Oh Gott!
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- \7 Das ist Heimat.
- \7 Ich liebe die Ossis.
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- \5 Papa, sie liebt mich!
- \3 Das höre ich zum 1. Mal seit langem.
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- \3 Wie komme ich zu dieser Ehre?
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- \7 (entzückt:) Diese Liebe zum Detail!
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- \7 Ist das Handarbeit? Oh je!
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- \7 Es ist Handarbeit!
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- \3 Ich verstehe. Das ist Mamas
- \3 Rache für den Zauberer!
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- \5 Aber eine hübsche Überraschung!
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- Das ist ja Eiche!
- Und es ist wirklich echt!
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- \3 Import aus Rumänien.
- \3 Ceausescus Rache!
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- \7 Wir nannten das: Barock
- \7 aus Gelsenkirchen.
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- \7 "Wir lachen unter Tränen."
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- \6 Sie haben recht.
- \2 Ich lache mich tot.
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- \3 Das sind: Margot, Benno
- \3 und meine Frau Rosa.
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- \3 Trinken wir ein Glas Bowle?
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- \7 Haben Sie einen trockenen Italiener?
- \5 Unser Pizza-Mann schwitzt immer.
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- \7 Ist das aus Meißen?
- \5 Nein, aus Willys Reste-Rampe.
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- \3 Wir haben eine Familienfeier.
- \3 Setzen Sie sich zu uns.
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- \7 Familie. Das bedeutet:
- \7 Wärme, Liebe, ein Nest.
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- \7 Kennen Sie das Buch "Herbstmilch"?
- \7 Wir brauchen wieder wahre Werte.
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- \7 So einen Quarkkuchen
- \7 gab es immer bei Omi.
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- \2 (singt:) "Man nehme Dr...."
- \3 (singt:) "Genauso alt ist er schon."
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- \7 (schwärmt:) Diese Torte!
- \7 Dieser Wurstsalat!
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- \7 Er ist selbstgemacht, nicht wahr?
- \6 (geschmeichelt:) Ja.
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- Vielen Dank.
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- \6 Kommen Sie vom Fernsehen?
- \2 Die ARD mag uns nicht.
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- \5 Sie senden die Bundesliga nicht.
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- \7 Ach, ich lese lieber ein gutes Buch.
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- \7 Am liebsten lese ich im Grünen.
- \7 Haben Sie einen Garten?
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- Vielleicht sogar in der Garten-
- kolonie "Frohe Zukunft"?
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- \3 Ach so ist das! Wir hatten schon
- \3 einmal Besuch aus dem Westen.
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- \3 Diese Wessis wollten unser Haus!
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- \3 Und Sie werden sagen:"Der Garten
- \3 gehörte meinen Vorfahren."
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- \7 Aber nein. Ich gehöre nicht
- \7 zu diesen West-Imperialisten.
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- \7 Es gibt Schöneres im Leben.
- \7 Zum Beispiel: die Erinnerung.
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- \7 Sie ist das letzte Paradies.
- \7 Das sagte Jean Paul.
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- \7 Die "Frohe Zukunft" ist
- \7 so eine Erinnerung.
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- \3 Die "Frohe Zukunft" ist
- \3 längst Vergangenheit.
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- \3 Auf dem Grundstück steht seit
- \3 1977 die Halle eines VEB.
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- \7 Wie bitte?
- \3 Die Gärtner wurden entschädigt.
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- \3 Meine Eltern kauften dafür
- \3 ein Schlauchboot.
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- \7 Die letzten Idyllen! "Sommerstück".
- \7 Kennen Sie Christa Wolf?
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- \6 Papa, ich dachte, ich kenne
- \6 alle deine Frauen vor mir.
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- \6 Elfriede und Hannelore.
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- \7 Schade. Der Osten war
- \7 so schön ursprünglich.
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- \5 Hände weg von Bitterfeld und Wolfen!
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- \3 Rohstoff-Lager für die frohe
- \3 Zukunft der Wessis!
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- \7 Herr Trotzki, antworten Sie mir!
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- \7 Waren Sie 1961 beim Frühlingsball
- \7 in der Gartenkolonie?
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- \3 1961? Das war vor 33 Jahren!
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- \7 Erinnern Sie sich an Hugo Hartlieb
- \7 und das Lied "Die Capri-Fischer"?
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- \3 (singt:) "Wenn bei Capri die rote
- \3 Sonne im Meer versinkt..."
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- \7 \4 Die andern summen mit.
- \3 "Und am Himmel..."
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- \3 (freudig:) Heidi Grätzsch?
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- \3 War das die Rot-Blonde mit den...?
- \7 Rot-blond? Vielleicht damals.
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- \3 Jaja, die Heidi Grätzsch.
- \3 Jeder kannte sie.
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- \3 Sie änderte oft ihre Haarfarbe. Sie
- \3 war die "Bengalische Wunderkerze".
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- \6 Papa! Erst eine Christa,
- \6 und jetzt noch eine Heidi.
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- \6 Das ist zuviel am Hochzeitstag.
- \3 Mama, das war lange vor dir.
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- \7 Herr Trotzki, es stimmt also: Sie
- \7 waren 1961 auf dem Frühlingsball!
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- \3 Das ist noch nicht alles!
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- \3 Die Leute kamen nur wegen mir.
- \3 Sie kamen von überall her.
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- \3 Wenn ich "Leute" sage,
- \3 dann heißt das: Mädchen!
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- \5 Deshalb baute Ulbricht zwei
- \5 Monate später die Mauer!
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- \7 Waren Sie damals attraktiver?
- \3 Sie müssen 25 Jahre Ehe abziehen.
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- \7 Sie hatten bestimmt mehr Haare.
- \3 Kennen Sie Rudolpho Valentino?
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- \7 "Sah ein Knab' ein Röslein stehn."
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- \6 (singt:) "Röslein auf der Heiden."
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- \6 "War so jung und morgenschön."
- \7 \4 Sie summen gemeinsam.
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- \3 Kein Lied ist so schön wie dieses.
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- \3 Woher kennen Sie das Lied?
- \7 Von meiner Mutter, Heidi Grätzsch.
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- \6 Herbert!
- \3 Mama!
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- \7 Vater!
- \6 Papa!
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- \5 Mama!
- \3 \3 Vater?
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- \5 Verstehst du das?
- \2 Ich glaube: Papa hat noch ein Kind.
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- \5 Sehen wir uns nicht ähnlich?
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- \3 Warum sagst du "Vater"?
- \7 Sie tanzten doch damals mit Heidi.
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- \7 Sie, nein, du bist mein Vater!
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- \5 Tanzen? Genügt das?
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- \3 Rosa, die Überraschung ist gelungen.
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- \6 Herbert! Ich schwöre es:
- \6 Ich habe nichts damit zu tun.
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- \7 Vati, erinnere dich an die
- \7 Nacht nach dem Fest.
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- \7 Kurz danach war Mutti schwanger.
- \7 Sie zog in den Westen.
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- \7 Später heiratete sie den Schneider.
- \7 Mein Name ist Schneider-Kissing.
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- \7 Kissing heißt mein Ehemann.
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- \3 Soso, du bist verheiratet.
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- \7 Nein, ich war verheiratet.
- \5 Bestimmt mit einem Zahnarzt.
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- \7 Er war Anwalt.
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- \2 Warum kommen Sie gerade heute,
- \2 zur Silberhochzeit?
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- \7 Ihr habt heute Silberhochzeit?
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- \7 Ihr seid zusammengeblieben
- \7 wie ein Schwanenpaar?
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- \7 In einer Zeit, wo alle nur
- \7 an Geld denken?
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- \2 "Graureiher" ist treffender!
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- \6 Mein lieber Schwan!
- \3 Mama! Ein Mann wie ich...
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- \3 Was macht die Grätzsche eigentlich?
- \7 Sprich bitte in die Kamera!
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- \5 Bist du doch vom Fernsehen?
- Nein, ich habe studiert.
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- \7 Filmhochschule, Germanistik. Danach
- \7 wechselte ich zur Byzantinistik.
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- \3 Wir Ossis sind arbeitslos,
- \3 ihr Wessis studiert endlos.
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- \5 Das will ich auch!
- \2 Man muß lesen und schreiben können.
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- \7 Zur Zeit promoviere ich.
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- \3 Sie hat meine Gene:
- \3 Klugheit und Wissensdurst!
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- \7 Also Vati: Letztes Jahr starb
- \7 mein lieber Pflegevater.
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- \3 Leben ist immer lebensgefährlich!
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- \6 Möchten Sie noch Kuchen?
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- \7 Ich brauche jetzt einen Halt.
- \7 Ich brauche dich!
-
- \3 Das ist selbstverständlich!
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- \3 Dabei leisteten wir unseren Beitrag
- \3 zur deutschen Einheit bereits!
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- \3 Rosa ist arbeitslos.
- \2 Du auch!
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- \3 Benno bekommt Stütze und Margot...
- \3 Du siehst, dir geht es besser.
-
- \7 Aber Vati, was heißt das schon?
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- \7 Übrigens, die Alimente für
- \7 all die Jahre bekomme ich.
-
- \3 Alimente? Du bist doch erwachsen!
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- \7 Ich studiere. Das dauert noch.
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- \7 Ich brauche jetzt Liebe
- \7 und Geborgenheit.
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- \7 Mein Anwalt sagt:
- \7 Das sind 150 000 Mark.
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- \7 Laut Düsseldorfer Tabelle.
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- \3 Ich soll 150 000 Mark bezahlen?
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- Ach Vati! Du sollst nicht...
- \3 Gott sei Dank!
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- \7 Du mußt!
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- \3 Das waren teure 15 Minuten.
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- \2 Sei ehrlich: 3 Minuten.
- \5 Nein. Eine Minute.
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- \3 Es ist nicht sicher,
- \3 daß ich dein Vater bin.
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- \3 Es war wie auf dem Rummelplatz!
- \2 Du erinnerst dich nicht mehr?
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- \6 Sie ruinieren unsere Familie!
- \7 Das machte Herbert mit Mami auch.
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- \6 Das kann ja jeder sagen:
- \6 "Herbert Trotzki ist mein Vati."
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- \7 Er bestätigte die Fakten: das Fest,
- \7 die Hollywood-Schaukel...
-
- \3 Hollywood-Schaukel?
- \7 Hier ist die Kamera.
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- \3 Wir sprachen nie von einer Schaukel.
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- \7 Mami beschrieb alles genau so.
- Sie verriet auch etwas Lustiges.
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- \3 Ich hatte heute genügend zu lachen.
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- \7 In jener Nacht schien der Mond
- auf deine rechte Hinterbacke.
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- Da war eine Tätowierung!
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- \6 Was sah sie?
- \2 Papa ist tätowiert?
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- \2 Ich glaub' es nicht!
- \5 Zeig sie uns!
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- \7 Es ist eine geballte Arbeiterfaust.
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- \6 Arbeiterfaust am Hintern?
- \6 Das ist Herbert Kompatzki.
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- \7 \4 Die "Capri-Fischer".
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- \2 Woher weißt du das?
- \3 Eine gute Frage.
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- \5 Mama und Kompatzki!
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- \6 Es ist harmlos. Papa, ich und die
- \6 Kompatzkis waren zu viert...
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- \2 Zu viert?
- \6 Margot! Es war 1971 in Ahlbeck, FKK.
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- \6 Damals sah ich beim Volleyball-
- \6 spielen Kompatzkis Hintern.
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- \3 Ich stelle fest: Ich habe keine
- \3 Tätowierung am Hintern.
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- Heißt das...?
- \7 (alle): genau!
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- \3 Inzwischen ließ Kompatzki die
- \3 Tätowierung bestimmt entfernen.
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- \3 Vermutlich hat er jetzt den
- \3 Bundesadler auf seinem Hintern.
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- \3 Damals waren wir gute Freude.
- \7 Dann sind Sie der "laufende Meter".
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- \3 Der was?
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- \7 Mutter erzählte von
- \7 einem kleinen Freund.
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- \7 Er merkte nie, daß er stört,
- \7 der "laufende Meter".
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- \3 Ruhe!
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- \3 Kompatzki wohnt im Nachbarhaus.
- \3 Aber beeilen Sie sich!
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- \3 Er fliegt morgen auf die Malediven.
- \7 Ich bin schon unterwegs.
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- \7 \4 ORB-MDR-Videotext
- \7 \4 Untertitel: Mariella Ludovico
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- \6 Hoffentlich erscheint zur Goldenen
- \6 Hochzeit nicht wieder Nachwuchs.
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- \3 Bis dahin sind alle Unterhalts-
- \3 Ansprüche verjährt.
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- \3 Aber jetzt ist Schluß mit
- \3 der Arbeitslosigkeit.
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- \3 Wir machen mit beim Aufschwung Ost.
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- \3 Am Dienstag um 21.05 Uhr im Ersten.
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